Chronologischer Ablauf
Dezember 2009: Durch die immer aktuellen Diskussionen bin ich auf die Idee gestoßen, den angrenzenden Fluss hinter meinem Haus zur Stromgewinnung zu nutzen. Da sich dort Sohlabstürze von insgesamt ca. 1,8m Höhe befinden, sollte sich evtl. eine Technik finden, um die Idee umzusetzen
Januar 2010: Erste Kontaktaufnahme mit diversen Anbietern von Turbinen. Hier ergibt sich schnell dass ohne konkrete Daten (Abflussmenge, Gefälle) keine genaue Auskunft gegeben werden kann. Daher Kontaktaufnahme mit der unteren Wasserbehörde.
März 2010: Ein Treffen "vor Ort" mit zwei Mitarbeitern der unteren Wasserbehörde ergibt das weitere Vorgehen. Ein weiteres Treffen mit der Energieberatung soll im Juni stattfinden.
Juni 2010: Abflussdaten und Höhendifferenzen sind gesammelt. Treffen mit Energieberatung ergibt, dass eine Turbine und ein Wasserrad möglich sein könnten.
Juli 2010: Angebot für verschiedene Turbine sind da: von 35.000 € bis 100.000 € ohne Zulauf und ohne Bauwerke ist alles dabei. Scheidet vorerst aus Kostengründen aus.
September 2010: Internetrecherchen ergeben eine neue Art der Turbinen: die Zotlöterer-Turbine. Anfragen bei der unteren Wasserbehörde, ob eine solche bisher in Deutschland unbekannte Turbine, genehmigt wird, wird positiv beantwortet.
August 2010: Angebot für Wasserrad ist ebenfalls nicht positiver. Weiter wird ein Wasserrad in der Nähe besichtigt, welches danach endgültig aufgrund des erzeugten Lärms nicht berücksichtigt werden kann.
Oktober 2010: Projektstudie für ein Wasserwirbelkraftwerk am Hillebach mit max. 500 l/sec. und 1,4 m Fallhöhe wird in Auftrag gestellt.
November 2010: Projektstudie ist fertig. Eine Jahresleistung von 22.000 KW wird vorausgesagt. Gesamtkosten von 34.000 Euro ohne Zuflussgraben ebenfalls. Wir entscheiden uns, diese Anlage "als erste in Deutschland" zu bauen. Ein Antrag auf eine wasserrechtliche Genehmigung wird gestellt.
Dezember 2010: Umweltverträglichkeitsgutachten muss von einem Ingenieurbüro erstellt werden. Ohne dieses keine Genehmigung.
Januar 2011: Umweltverträglichkeitsgutachten wird der Behörde nachgereicht. Kosten ca.: 720,- €
Februar 2011: Planung für das Wasserwirbelkraftwerk wird fertig gestellt. Hiermit werden dirverse Bauunternehmer gebeten, ein Angebot für den Bau zu erstellen
Mai 2011: Wasserrechtliche Genehmigung wurde erteilt! Kosten: 1.144,50 €. Antrag auf Förderung der Anlage durch das Land NRW wird gestellt. Erste Angebote für den Bau sind da: Mit einem Kostenumfang von 34.000 € liegen wir weit daneben! Schon jetzt sind Kosten in Höhe von 40.000 - 45.000 € absehbar.
Juni 2011: Die beantragte Förderung wurde bewilligt. Ein seriöser Bauunternehmer gefunden. Baubeginn aus Termingründen auf Ende September festgelegt. Ein Bewehrungsplan muss durch einen Ingenieur erstellt werden. Wieder entstehen ungeplante Kosten von ca. 1.000 €.
August 2011: Beginn mit den Eigenleistungen. Ein Baum muss weichen, Pflastersteine aufgehoben werden und ein ca. 35m langer Graben für die Einspeiseleitung ans Wohnhaus von Hand ausgehoben werden. Zukünftiger Standort des Beckens sowie der Zuflussgraben werden ausgebaggert, Erdaushub von ca. 45 m³ mit Treckern abgefahren.
September 2011: Rohrleitung und Ausleitbauwerk werden in Eigenleistung gefertigt. Mittlerweile war der Elektriker da: Ein Anschluss an die vorhandene Stromversorgung ist altersbedingt nicht möglich: Zusatzkosten für neuen Schaltkasten von ca. 3.000 € entstehen.
Oktober 2011: Baubeginn des Auslaufkellers durch den Bauunternehmer. Das Wetter spielt mit, 3 Tage Regen im Oktober ermöglichen einen zügigen Baufortschritt, sodass die bereits angelieferte Turbine Ende Oktober 2011 installiert werden kann.
November 2011: Fertigstellung des Zuflussgrabens in Eigenleistung. Erster Probelauf ergibt, wie vorausgesagt, eine Drehzahl (ohne Generator) von 75-80 U/min. Erst jetzt können der Generator und das Getriebe beim Hersteller gefertigt werden. Es war unbedingt nötig, eine Drehzahlmessung der Anlage abzuwarten.
Dezember 2011: Die Anlage läuft ohne Generator zu Testzwecken und
zählt schon jetzt über 100 Besucher.
Februar 2012: Generator, Getriebe und Schaltschrank sind endlich eingetroffen. Sofort werden die Komponenten Installiert und unmittelbar die Anlage in Betrieb genommen. Kurz darauf wird festgestellt, dass die Anlage dermaßen Laut ist, dass ein Betrieb ohne Lärmschutz nicht möglich ist. Kurzerhand wird ein Schallschutzhaus um die Getriebe/Generator-Kombination gebaut. Weiter wird das Becken mit OSB-Platten und schweren Gummimatten zugelegt. Positiver Nebenefekt: ein "hineinfallen" in das Becken und somit in die Turbiene, inbesondere von Kindern, wird ausgeschlossen.
Juni 2012: Das bislang Beste ist, der Rasen wird grün. Im Ernst, die Anlage lief vom 18.02.2012 bis 28.03.2012. Danach war im Fluss zu wenig Wasser.Ob die geplante Jahresmenge von 22.000 kWh/a erreicht wird, kann man erst am 18.02.2013 sagen. Momentan würde ich aber sagen, dass leider nicht die Hälfte erreicht wird.
Juli 2012: Die Anlage läuft zum ersten Mal im Betrieb nach starken Regenfällen über. Das Zuflussrohr ist zur Hälfte gefüllt. Das Bild zeigt deutlich, dass das verwendete Rohr ausreichend Dimensoniert ist. Diese Situation war für ca. 14 Tage so gegeben. Nachdem der Regen ausblieb und der Fluss wieder auf sein Niederigwasser zurück viel stand die Anlage bis November 2012 still!
Dezember 2012: Die Anlage läuft unter Volllast und erzeugt über 100 kWh am Tag. Hoffentlich bleibt dieser Zustand noch länger so.
29.12.2012: Wir haben im Dezember 2012 mehr Energie erzeugt als in den Monaten März-November zusammen. Das erste Hochwasser vom 24.12.2012 hat die Anlage problemlos überstanden, allerdings erzeugt die Anlage bei Hochwasser bis zu 2 kWh weniger, also noch ca. 2,3 kWh. Das höchste Wasser von Januar 2011 wurde allerdings noch nicht erreicht. Bis heute (29.12.2012) ist der Fluss wieder soweit gesunken, das wir bis zu 4,5 kWh Energie erzeugen.